Künstliche Intelligenz macht nicht nur Netzwerkadministratoren das Leben leichter. Sie hat auch das Potenzial, die Grundlagen für zukunftsorientierte und nachhaltige Geschäftsmodelle zu legen.
Der Artikel liefert unter anderem Antworten auf folgende Fragen:
Ungefähr sieben Informationseinheiten kann ein Mensch gleichzeitig im Arbeitsgedächtnis behalten. Mit etwas Training gelingt auch mehr. Doch das ist nicht genug. In einer Welt, die zunehmend datengetrieben ist, sind Verarbeitungsgrenzen auch die Grenzen der Wettbewerbsfähigkeit. Das haben Unternehmen erkannt und setzen mitunter auf Künstliche Intelligenz (KI), um ihr Netzwerkmanagement zu optimieren. Die Technologie hat den Weg von der Zukunftsmusik in das feste Repertoire von Managementtools zurückgelegt. Denn längst sind Netzwerke zu komplex, um sie manuell zu steuern. Durch die erhöhten Sicherheitsanforderungen, flexible Arbeitsmodelle, die die Einbindung einer Vielzahl neuer Geräte nötig machen und den zunehmenden Einsatz von Multi-Cloud-Strukturen ist Künstliche Intelligenz sogar Voraussetzung für ein effizientes und sicheres Netzwerkmanagement.
Kunden erwarten während des gesamten Kaufprozesses von der ersten Information bis zum Kaufabschluss eine zuverlässige, digitale Kundenerfahrung. Wer hier auch nur Sekunden vom Netz ist, verpasst unter Umständen echtes Geschäft. Laut „Digital Benchmark Report“ des Web-Analytics-Anbieters Contentsquare1 kann schon eine Verzögerung von zwei Sekunden zu einer Verdoppelung der Absprungrate führen. Das zeigt, wie wichtig Servicequalität ist und wie unverzichtbar ein 24/7-Monitoring. Das können Administratoren nur im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz leisten. Bereits einfache Automatisierungsansätze wie Scripting entlasten IT-Teams von Routineaufgaben und helfen, Fehler zu reduzieren. Das spart wiederum Zeit, die sonst für Korrekturen aufgewendet werden muss. Allerdings sind die simpleren Formen der Automatisierung auf abgegrenzte Einsatzbereiche beschränkt. Erst mit Hilfe von KI-Software ist eine Automatisierungsstrategie möglich, die Betriebsabläufe über mehrere Unternehmensbereiche hinweg steuert. Der integrierte Lernalgorithmus ermöglicht ein proaktives Netzwerkmanagement und die frühzeitige Reaktion auf Probleme. Durch die automatisierte Überwachung der Netzwerkkomponenten und kontinuierliche Suche nach Mustern in den Leistungsdaten und Verbindungssätzen ist KI in der Lage vorherzusagen, wann angeschlossene Geräte oder Verbindungen ausfallen. IT-Teams erhalten dann eine Benachrichtigung zu dem jeweiligen Netzwerkfehler und dem Ort des Auftretens. So können Netzwerkausfälle rechtzeitig und ohne aufwändige Ursachenfindung verhindert werden.
Natürlich ist ein Netzwerkausfall nicht nur für die Kundenbeziehung folgenreich. Das gilt auch für Mitarbeiter in hybriden Arbeitsmodellen. Sie sind im täglichen Arbeiten auf den reibungslosen Zugriff auf Kollaborationstools angewiesen. Intelligentes Netzwerkmanagement sorgt hier für die Sicherheit und Zuverlässigkeit ganzer Unternehmensprozesse und einer funktionierenden dezentralen Zusammenarbeit. Die Möglichkeiten, operative Komponenten durch KI zu optimieren, sind schier
unendlich. Ob Auftragsverwaltung, Abrechnung und Self-Service-Portale für Kunden – die betriebliche Effizienz beschleunigt sich enorm. Nicht nur, weil die Prozesse komplett automatisiert ablaufen. KI ermöglicht zudem, die breite Datenbasis über die gesamte Leistungserbringungskette, von der internen Prozessverwaltung bis zum Kontakt zum Endkunden, anhand selbstlernender Entscheidungsregeln in eine intelligente Prozesssteuerung zu übersetzen. Das ist auch ein Schlüssel im Kampf um Fachkräfte. Wer Bewerbern einen intuitiven und reibungslosen digitalen Bewerberprozess bietet und die Daten schneller auswertet, um die passenden Kandidaten zu qualifizieren, kann den Wettbewerb für sich entscheiden.
Die Kernkompetenz von KI ist, Datenmengen schnellstmöglich zu qualifizieren und automatisiert Prozesse durchzuführen. Sie ist damit zu einem Schlüsselmechanismus im Netzwerkmanagement geworden. |
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Die effizientesten Prozesse nutzen allerdings nichts, wenn sie nicht in eine übergreifende Sicherheitsstrategie eingebettet sind. Insbesondere in den vergangenen Jahren galt Flexibilität als wesentliches Kriterium für eine erfolgreiche Netzwerkarchitektur. Cybersecurity geriet dadurch zeitweise ins Hintertreffen. Das können sich Unternehmen in Zeiten weiter zunehmender Hacker-Angriffe nicht mehr leisten. Laut Bitkom-Studie2 beläuft sich der Schaden, der deutschen Unternehmen durch Cyberattacken entstanden ist, auf mittlerweile 203 Milliarden Euro pro Jahr. Dabei müssen Sicherheitslösungen nicht mehr nur den externen Datenverkehr sichern. Auch die Attacken von innen, durch absichtlich oder aus Versehen handelnde Mitarbeiter, haben Bitkom zufolge zugenommen. Das bedeutet, jeglicher Datenverkehr, unabhängig ob intern oder extern, gilt per Default als nicht vertrauenswürdig. Diese sogenannten Zero-Trust-Strategien setzen eine lückenlose Überwachung des ein- und ausgehenden Datenverkehrs voraus. Es liegt auf der Hand, dass sich der Verarbeitungsaufwand ins Unermessliche steigert und viel Zeit und Ressourcen bindet. Um das stemmen zu können, sind integrierte KI-basierte Sicherheitslösungen unverzichtbar. Gerade für den Datenstrom in und aus der Cloud verschaffen in die Netzwerkumgebung integrierte und automatisierte Sicherheitsfunktionen einen großen Vorteil. Denn so setzen die Filter bereits an der Infrastruktur an, sodass Sicherheitsrisiken gar nicht erst die Cloud erreichen.
Noch effektiver wird der Schutz, wenn integrierte KI-basierte Sicherheitsservices an ein Glasfasernetz angebunden und Teil des Backbones sind. Damit ist nicht nur stets eine stabile Performance gegeben, um kapazitätsintensives Sicherheitsmonitoring abzubilden. Eine zentrale Anlaufstelle für Netzwerk und Security schafft eine durchgängige Kontrollkette und reduziert Sicherheitslücken und Kosten, die bei der Nutzung mehrerer Anbieter für Security entstehen würden. Da sichere Verbindungen das Kerngeschäft von Netzwerkanbietern sind, legen sie besonders hohen Wert auf die Sicherheit der Infrastruktur, die regelmäßig von eigenen Teams geprüft wird, um schnell und flexibel auf die sich stets weiterentwickelnden Cyberbedrohungsszenarien zu reagieren.
Künstliche Intelligenz wird immer wichtiger, da Daten in immer mehr Lebensbereichen zunehmen und zur Grundlage von Handlungsentscheidungen werden. Die Kernkompetenz von KI ist, diese Datenmengen schnellstmöglich zu qualifizieren und automatisiert Prozesse durchzuführen. Sie ist damit zu einem Schlüsselmechanismus im Netzwerkmanagement, aber auch für eine immer nachhaltiger denkende Gesellschaft geworden.
Stephan Wanke, Regional Sales Director Central & Eastern Europe bei Colt Technology Services
1 https://contentsquare.com/insights/digital-experience-benchmark/
2 https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Wirtschaftsschutz-2022
Basis für nachhaltige Geschäftsmodelle |
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KI ermöglicht nicht nur das moderne Netzwerkmanagement. Ihre Kernkompetenz, die schnelle Auswertung und Verknüpfung von Datenpools, legt auch das Fundament für neue und nachhaltige Geschäftsmodelle und Use Cases: CO2-Einsparungen in der Logistik Von der Hausautomation zur Energieplanung ganzer Städte |